Günter Winkler (Post SV Detmold)

Post singt Jonny be good

Günter Winkler

An einem Sonntag morgen auf dem Werresportplatz. Unten auf den Platz bestreiten die B-Junioren vom Post SV Detmold ein Meisterschaftsspiel. Im Sporthaus treffen die ersten Spieler der III. Senioren ein. Ihr erster Gang führt direkt zu Günter Winkler, der von allen per Handschlag begrüsst wird. Er gehört zum Inventar vom Post SV Detmold.

Eigentlich fehlt jetzt nur noch der Song "Jonny be good" von Chuck Berry als Hintergrundmusik, denn eigentlich wird Günter Winkler nur liebevoll Jonny genannt. "Zu meiner aktiven Zeit spielte bei Schalke 04 ein Stürmer mit den Namen Jonny. Plötzlich hatte ich den Namen weg", plaudert Günter Winkler aus dem Nähkästchen, dessen Herz allerdings für de Bundesligisten Borussia Mönchengladbach schlägt. 

Seine sportliche Karriere begann 1953 als er ins Lipperland zog. Als Angestellter der Post verteilte er nicht nur Pakete, sondern fuhr auch Tischtennisplatten vom Verein in die Hallen.  Über den Weg und auch bei der Arbeit entstand der Kontakt über Albert Louis zum Post SV Detmold, obwohl Winkler seine sportliche Laufbahn als Torwart in Diestelbruch startete. 

Weil Günter Winkler immer ein Mann der Tat ist, dauerte es nicht lange, dass er ein Amt im Verein übernahm. Von 1969 bis 1973 war er Fußballobmann. Dann entdeckte er mehr oder weniger zufällig seine Leidenschaft für den Fußballnachwuchs. An den Wochenende schaute er immer wieder den Nachswuchs zu. Der Gedanke den Nachwuchss zu trainieren ließ ihn dann keine Ruhe mehr, zumal Post zu der Zeit drei Senioren und elf Jugendmannschaften stellte, die auf der Brunnenwiese trainierten. Vier Jahre lang hatte er das sportliche Zepter der E-Junioren in der Hand. Improvisation war an den Meisterschaftsspieltagen gefragt, zu denen er nicht selten direkt von der Arbeit in seiner Post-Uniform anreiste. Durch seine Fußballschule gingen unter anderem Frank Hermann, Dirk Mahlitz, Holger Matz und Ralf Wonneberger. "Habe viel von Jonny gelernt. Nicht nur als Stürmern, sondern auch als Torwart. Auf der Position habe ich angefangen", erzählt Ralf Wonneberger über seinen früheren Coach. Größter Erfolg neben diversen Turniersiegen sicherlich der Gewinn der Kreismeisterschaft.

Seinen eigenen Nachwuchs für den Fußball zu begeistern gelang Günter nicht. Ein Sohn verließ zwar mit Tasche das Haus, doch kam er bei nicht beim Training an. "Ein fauler Hund. Mein zweiter Sohn tat der gegnerische Torwart immer leid, dass er nicht aufs Tor geschossen hat", denkt Winkler mit einem Schmunzeln zurück.

Standen sportliche Events beim Post SV Detmold wie das C-Juniorenbundesligaturnier, Turniere oder Sportfeste an, legte Günter immer Hand an. Organisation der Tombula bei C-Bundesligaturnier gehörte in seinem Bereich. Zusammen mit Burhard Riedel und Wolfgang Rother sorgte er dafür, dass die Playersnight im Sporthaus immer ein besonderes Highlight wurde. Selbst private Dinge ordnete er dem Sport unter. Der Geburtstag seiner Frau überschnitt sich im Januar oft mit dem Bundesligaturnier. Kurzerhand verlegten sie die Geburtstagsfeiern eine Woche später.  

1989/1990 hörte er dann im Jugendvorstand auf, ohne im Hintergrund als Helfer weiter aktiv zu sein. Bis zur Einführung vom Passonline im DFBnet, stattete Winkler die Nachwuchskicker mit Pässen aus. "Manchmal war ich jeden Tag in der Bürgerberatung. So ist ein guter Kontakt entstanden, dass ich selbst auf offener Straße von den Mitarbeitern begrüßt werde", erzäht Johnny. Heute ist der 85jährige nicht mehr so aktiv, doch die Besuche der Spiele vom Post SV-Nachwuchs und der Senioren gehören zum Pflichtprogramm. Etliche Verbands-, Kreis und Vereinsehrungen erhielt Günter Winkler, der jedoch immer Besheidend blieb. So lehnte er eine Einladung für den Besuch eines Bundesligaspiels von Burusia Mönchengladbach ab. "Wichtiger ist, dass die Leute an mich gedacht haben", begründet Winkler seine Entscheidung. 

Mit Rat und Tat steht er dem Trainer/Betreuerteam zur Seite, wenn Post G- oder FII-Freundschaftsrunden ausrichtet. So auch zum Ende des Interviews als wieder mal die Frage aufkam "Jonny, weiß du wo das Schiedsrichtergeld und der Schlüssel für die Schiedsrichterkabine sind?", fragt der B-Jugendbetreuer. Und schon war Jonny wieder in seinem Element, wie ihn jeder im Verein kennt.

 

Bericht: JuFu-Redaktion