Traum vom Verein wahr gemacht

Vorsitzender Karl Schmid ist Mister CSL Detmold

Eigentlich müsste die langjährige Stadionhymne von Lotto King Karl "Hamburg meine Perle" ertönten, wenn die Schelle mit dem Namenschild Karl Schmid in Detmold gedrückt wird. Sein Fußballherz schlägt schon viele Jahre lang für den Hamburger SV, obwohl er in Schwaben seine Wurzeln hat. "In meiner Schulklasse waren die meisten natürlich Fan vom VfB Stuttgart, aber zum Glück hat der HSV die meisten Duelle gewonnen", scherzt Schmid, der als seine Lieblingsspieler Gert „Charly“ Dörfel und natürlich "uns Uwe" Seeler nennt. Den DFB-Ehrenspielführer traf Karl Schmid sogar einmal durch Zufall in einer Kneipe.

 

Dann zog es Schmid in das Lipperland, wo er seinem Hobby Fußball als aktiver Spieler unter anderem beim TuS Falke Berlebeck nachging, wo er auch eine Meisterschaft feierte. Zum Ausklang seiner aktiven Zeit kickte er dann fast zwei Jahre für den SuS Pivitsheide. In der Zwischenzeit hatte Karl Schmid Kontakt bekommen zu der August-Hermann Franke Schule und der dort ansässigen Gemeinde. Fußball wurde auch hier gespielt und Karl Schmid übernahm seinen ersten Trainerposten mit einer gemischten Hobbytruppe. Fast zwei Jahre trainierte die bunt gemischte Truppe ohne am offiziellen Spielbetrieb teilzunehmen. "Irgendwann habe ich mir gesagt, so können wir nicht weitermachen", meint Schmid, bei dem langsam die Gedanken Gestalt angenommen haben einen neuen Verein zu gründen. Die damalige Satzung stand seinem Traum im Wege, weil ein Fußballverein nur mit einer Seniorenmannschaft gegründet werden konnte. Unter der Fahne vom SuS Pivitsheide sammelten die jungen Kicker dann erste Erfahrungen im Meisterschaftsspielbetrieb. "Dank der Unterstützung vom damaligen SuS-Obmann Manfred Hennig haben wir dann dort gespielt. Der Anfang war wirklich schwer. Die Jungs mussten sich an das Spielfeld und Zweikämpfe erst einmal gewöhnen. Glaube unsere erste Partie haben mit der E-Jugend 0:22 verloren", blickt Schmid nicht so gerne auf sein Debüt als Nachwuchscoach zurück.

Als weiteren wichtigen Faktor Richtung Vereinsgründung nennt Karl Schmid den heutigen CSL-Fußballobmann Andreas Janzen. Er stellte den Kontakt zu einer Herrenmannschaft her, die in der Kreisliga C auf Torejagd ging. Dann war der Weg für die Gründung vom CSL Detmold im Jahr 1996 frei. Vom Geschäftsführer des Christlichen Schulvereins Lippe Peter Dück bekam der junge Verein Unterstützung in Bezug auf die Nutzung der Sportanlagen. Die mit gegründete Inlinehockey-Abteilung durfte ebenso wie die Fußballer die Turnhallen der August-Hermann-Francke-Schulen nutzen. "Ein Vorteil ist die Zusammenarbeit mit der Schule gewesen, dass wir schnell einen großen Zulauf hatten", so Schmid, der seinen Trainerjob im Nachwuchsbereich dann relativ schnell aufgab und in die Vorstandsarbeit einstieg. Über viele Jahre lang verfolgte er die Spiele der Nachwuchsteams im Detmolder Schulzentrum, wo der CSL seine sportliche Heimat fand. "Es macht mir viel Freude den Kinder beim Fußball zu zugucken. Wir fördern den Spaß und die Freude am  Fußball", gibt der aktuelle 1. Vorsitzende zu Protokoll.

So ganz ruhte für den 71jährigen allerdings der Trainerjob nicht. In der Partnergemeinde in Texas unterstützte er mehrfach als Coach ein Soccercamp, das von Diedrich Oberowski organisiert wurde. Letztmalig reiste er 2018 mit einer Gruppe von rund 20 Betreuern in die USA, um dort mehr als 60 Kindern und Jugendlichen im Alter von 8 bis 17 Jahren im Fußball zu unterrichten. "Von Urlaub kann da natürlich keine Rede sein. Wir standen von morgens 8 Uhr bis 17 Uhr auf dem Platz", so Schmid. Dabei musste er am ersten Tag viel improvisieren, weil der Flieger mit der zweiten Gruppe an Bord, wegen Nebel am Flughafen erst 24 Stunde später eintraf. Im Gegenzug weihten die US-amerikanischen Freunde die heimischen Kinder in die Geheimnisse vom Baseball ein. Auf den Sportplätze in Jerxen und vom Post TSV Detmold fanden die Camps statt. "Nicht mein Sport. Da steht man zu viel rum", scherzt der gelernte Mittelfeldspieler und ehemalige pfeilschnelle Rechtsaußen, der bis vor einiger Zeit bei den AH mittrainierte.

Sein nächstes Ziel ist der 25-jährige Vereinsjubiläum 2021, um sich dann langsam in den sportlichen Ruhestand zu verabschieden. Bis dahin wird er weiter die Auftritte seines CSL`s am Platz verfolgen, auch wenn er sich mit den anstehenden Veränderungen im Kinderfußball (noch) nicht richtig anfreunden kann. "Wie willst du mit 20 Minikickern Funino spielen? Als Trainer musst du die Kinder führen. Ich werde die Sache einfach beobachten", so Schmid, der zum Abschluss des Gespräches wieder den Fokus auf seinen HSV richtet. Er hofft auf den Wiederaufstieg in die Bundesliga, um dann vielleicht seine "Rothosen" dann hoffentlich live in Paderborn und oder Bielefeld erleben kann.